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Suche und finde!

Im Zeichen der Suche

Im Zeichen der Suche an der Lost Coast – Tag 9 Travellog 2017

Aus-schla-fen…

Heute Morgen stressen wir uns nicht allzu sehr und drehen uns noch mal auf die eine oder andere Seite, obwohl der erdnächste Stern seine Strahlen massiv auf unsere Nylonbehausung abstrahlt. Und doch geht uns das Gestern noch durch den Kopf…

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Futtersuche.

Unsere sieben Sachen sind schnell verstaut, und es geht hinüber nach Fort Bragg/CA, um etwas Essbares aufzutreiben. Nun haben sogar die Supermarktketten geöffnet. Wow! Wir sind völlig außer uns und belohnen so viel Einsatz mit einigen Dollar Umsatz an der Kasse…

Eine Entscheidung drängt sich geradezu auf: hier im Einkaufstempel einen Starbucks – Kaffee und ein Gebäckstück „auf die Hand“, neudeutsch „To Go“, abzugreifen – oder im Gegensatz zu dieser Möglichkeit ordentlich frühstücken zu gehen.

A „Sizzlin‘ Skillet“ please.

Obwohl wir eher der Sparfuchs-Fraktion zuzurechnen sind, winken Vater und Tochter ab und gönnen sich mal was Ordentliches! Nur Minuten später nehmen wir auf einer butterweichen Bank Platz. Nein, sorry; wir versinken fast in ihr! Wir sind wieder bei „Denny’s“ eingekehrt. So langsam fällt es uns selber auf; irgendwie hat es uns die Kette dieses Jahr angetan. Den genauen Grund dafür stellen wir vielleicht später fest…

Highway No. 1 and sunny coastline
Highway No. 1 and sunny coastline

Es wird nun wieder seeehr interessant…

Southwestler – Frontmann Christian ist seit Jahren auf der Suche nach dem Standpunkt eines ganz bestimmten Baumes. Jaaaaa, so etwas gibt es! Und der soll irgendwo auf dem Weg von Fort Bragg/CA zu unserer Zwischenstation Benbow/CA stehen. So weit, so gut.

Trotz Internet und zahlreichem Email-Verkehr ist es schwierig gewesen, zielführende Infos zu bekommen; vage Beschreibungen und Angaben müssen somit reichen.

Wir suchen einen Baum. Im Wald!

Ok. Das Dumme ist nur: Wir sind an der Nordküste Kaliforniens – da gibt es, Gott sei dank, Bäume wie Sand am Meer! Doch Christian sucht nur diesen einen. Jener ist anders als andere. Exemplare seiner Art haben wir noch nie gesehen, und das macht das Ding ja gerade so besonders…

Die Recherche hat ergeben, eine ganz bestimmte Straße, die unwillkürlich vom Highway Nr. 1 abzweigt, zu nehmen. Sie soll als Zubringer fungieren, bevor sie nach ein paar Metern zu einer Off Road Piste mutiert. Nun kann man das zwar auf der Karte oder bei Google Maps betrachten; über den Zustand dieser Strecke sagt das aber nicht viel aus…

Usal Road in morning glow
Usal Road in morning glow

Gut durchgeschüttelt…

Es kommt, wie es kommen muss. Die Route ist unserer Meinung nach nur mit einem Allradfahrzeug zu meistern; tiefe Löcher übersäen den Waldweg, und es schüttelt uns stellenweise ziemlich schlimm durch. Nach einiger Zeit kommen wir an den Punkt, den wir in unserem GPS Gerät als Standort dieses Baumes eingespeichert haben. Doch wir befinden uns auf offener Flur – hier kann das Ziel also nicht sein; also weiter! Einige Minuten danach gelangen wir an eine Holzbrücke…

Usal Road Bridge
Usal Road Bridge

Staubige Biker.

Nach deren Überquerung treffen wir auf eine recht große Horde Biker mit ihren Enduro-Maschinen. Die Jungs sehen zwar ziemlich wüst aus – sie sind staubig und dreckbespritzt bis hoch zu ihren Helmen. Doch sie erweisen sich als sehr nett und auskunftsfreudig. Wir fragen nach dem Weg, den sie genommen haben, und siehe da: Sie sind die gesamte Road gekommen, die wir nach dem Baum absuchen wollen.

Logischerweise stellen wir die Frage, ob sie eine solche Kreatur auf ihrer heutigen Expedition gesehen haben. Wenn sie so kreuz und quer durch den Wald crossen, müssen sie an diesem oder ähnlichen Exemplaren unweigerlich vorbeigekommen sein. Doch leider schütteln alle ihre Köpfe – immer noch verwundert, ein deutsches Vater-Tochter-Gespann in dieser üblen Einöde anzutreffen…

What’s wrong?

Schaaade! Nun müssen wir uns etwas ausdenken. Entweder weichen die GPS Daten stark von der Wahrheit ab (das hatten wir schon einmal bei einer unserer vorherigen Reisen erlebt) oder wir haben sie falsch eingegeben; doch ein Abgleich mit den Ausdrucken der Website-Screenshots zeigt, dass von unserer Seite her kein Fehler vorliegt.

Da diese Road von unserem Standpunkt aus rund 22 km Luftlinie lang ist, sollten wir es eigentlich mit unserem Jeep schaffen. Doch die Motocross-Boys prusten und hecheln nur nach Kräften, als sie von unserem Plan erfahren; von „zu eng“ bis „einfach mit einem Auto unmöglich“ ist die recht einhellige Meinung aller.

Usal Road and Enduro
Usal Road and Enduro

Wieder einmal „Plan B“…

Nun muss „Plan B“ her! Wir fahren einfach außen herum! Das sind zwar 70 Kilometer, aber komm, wir haben Urlaub! So schlimm wird das nicht, und Einsatz wird in der Regel belohnt. Wir suchen noch die umliegende Gegend ab, sprechen ein paar Camper an, die hier ihre kleinen Zelte aufgeschlagen haben, doch niemand hat diesen Baum bzw. Bäume auch nur annähernd gesehen.

We drive through the Chandelier Tree
We drive through the Chandelier Tree

Ausgehöhlter Redwood.

So machen wir also Kehrum und fahren zurück zum Highway, der uns entgegen des Uhrzeigersinns zum Ziel führen soll. Und das ist auch nicht dumm, ist doch schon ein großer Teil des Tages mit der Suche draufgegangen. Nach der Überwindung einer Bergkette kommen wir an einen weiteren Punkt unserer Planungsliste: dem „Drive-Thru Tree“  – einem riesigen Redwood Baum, dem man einst den unteren Teil des Stammes aushöhlte, um hindurchfahren zu können.

Naja, eigentlich stehen wir ja nicht auf solch einen Touri-Käse, aber wo wir schon mal hier sind und uns unzählige Hinweisschilder geradezu dorthin lotsen, geben wir uns einen Ruck und fahren für zehn Dollar Eintritt auch mal durch. Leider sind die Autos in den letzten Jahrzehnten immer fetter geworden, und so müssen wir sogar beide Spiegel einklappen, um durchzupassen. Egal. Irgendwie macht es ja doch auch Spaß und lenkt uns für einen kurzen Moment von unserer bisher schlechten Tagesausbeute ab…

Chandelier Tree, Legget/CA
Chandelier Tree, Legget/CA

Es wird nicht besser…

Weiter geht es über die Highways nach Benbow/CA und Whitethorn/CA, dem absoluten Hinterland Kaliforniens; die „Lost Coast“ ist zum Greifen nah. Wir kämpfen uns bis zum Beginn (oder Ende – je nachdem) besagter Road vor, fragen die „Eingeborenen“ und zufällig anwesende Ranger eines nahegelegenen Schutzgebietes nach ihrer Meinung; doch niemand will jemals diese Art von Bäumen gesehen haben.

Hirngespinst oder einfach Unkenntnis?

Für einen Moment sind wir uns nicht ganz klar, ob unsere Enttäuschung eher unserer Vorbereitung oder der Unwissenheit der Einheimischen gilt. Wir dachten, wenn es solch eine Kuriosität der Natur hier in der Nähe gäbe, dann wüssten es die Ortsansässigen oder hätten zumindest schon einmal etwas davon gehört.

Doch niemand weiß etwas von unserem Bäumchen. Ist es doch nur ein Gespinst, oder ist das Ding ganz woanders auf dieser Erde beheimatet? Jagen wir einem Phantom nach, machen uns gar etwas vor? Wer weiß. Und wir sind geradezu unschlüssig, was wir nun als Nächstes tun werden…

KOA und Verpflegungsflaute.

Die Sonne macht nun Feierabend, und wir kehren zurück nach Benbow/CA, wo wir vorhin beim Vorbeifahren einen KOA Campground erspäht hatten. Wir checken ein, finden einen freien Platz und zaubern im Bruchteil messbarer Zeit unser Zelt nebst Schlafsäcken etc. in unser Mietgefilde. Die paar Meter Redwood Highway nach Benbow geht es noch einmal im Dunkel des Abends zurück, denn unsere Nahrungsvakuolen wollen befüllt werden. Doch auch hier sieht es mit einer späten Verpflegung ziemlich mau aus. Lediglich ein kleiner Supermarkt offeriert noch etwas Genießbares; gut so – wir haben doch keine großen Ansprüche…

Our tent and rental car, KOA Benbow/CA
Our tent and rental car, KOA Benbow/CA

Brainstorming auf dem Zeltplatz.

Extrem wichtig ist unsere Entscheidung, die wir nun, vorm Zelt sitzend und vor uns hin kauend, treffen. Zur Wahl stehen: am nächsten Morgen nach Norden weiterfahren und an das speziell geformte Gehölz einen Haken machen oder doch noch einen Versuch starten – mit der Option, wieder zu scheitern und das Teil nicht aufzufinden.

Eines kristallisiert sich während der Nahrungsaufnahme heraus: Aufgeben kommt gar nicht in Frage! Und wenn wir uns das Objekt der Begierde aus anderen Redwoods zusammenschnitzen müssen; wir werden am Ende des Tages etwas Tolles auf der SD-Karte gespeichert haben. So oder so! Basta!!!

Unsere nun angestachelte Kampfeslust wird aber kurz nach dem Einrücken in unsere kleine Textilunterkunft durch flugs einsetzenden Tiefschlaf auf morgen früh verschoben…

Tschüss für heute, Ihr da draußen!

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