Der Fort Ross State Historic Park in Kalifornien.
Die Russen waren da! In California! Schon gewusst? Neeeeeiiiin? Ein recht unbekanntes Ziel an Kaliforniens Küste ist der Fort Ross State Historic Park. Wie der Name auf den zweiten Blick vermuten lässt, kann man „Ross“ mit „Rossija“ , was einfach nur „Russland“ heißt, in Verbindung bringen.
Die Russisch-Amerikanische Handelskompanie.
Anfang des 19. Jahrhunderts gründete die Russisch-Amerikanische Handelskompagnie unweit vom heutigen Jenner/CA einen weiteren Außenposten. Einmal, um als Umschlagplatz für den Pelztierhandel zu fungieren, aber auch als Versorgungsbasis der russischen Handelsstützpunkte im nördlichen Alaska.
Bald jedoch waren die Seeotterbestände erschöpft, für die Landwirtschaft fehlte das notwendige Glück, Erfahrung und Fruchtbarkeit des Bodens. So verlor das Fort schon zwanzig Jahre nach seiner Inbetriebnahme zusehends an Bedeutung für die Kompagnie.
Fort Ross erlebt mehrere Besitzerwechsel.
Später wechselte es mehrmals den Besitzer und Pächter, welche teilweise recht erfolgreich in der Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Viehzucht auftraten. Zunächst gehörte es zu Neu-Helvetien (Mexiko), danach den Vereinigten Staaten, später dem Bundesstaat Kalifornien.
Große Teile von Fort Ross verfielen mit der Zeit (ähnlich wie in Bodie/CA), wurden beim großen Erdbeben von 1906 zerstört oder brannten ab.
Rettung und Wiederaufbau von Fort Ross.
Doch schon ab 1916 begann man mit der Rekonstruktion verschiedener Objekte. So wurde die russische Kapelle sogar zweimal wieder aufgebaut. Erst durch das verheerende Erdbeben und im Jahre 1970 durch ein Feuer. Das Kuskov House verfiel schon bald nach Abzug der Russen um die 1842er Jahre und wurde nach alten Plänen 1983 rekonstruiert.
Die markanten achteckigen Türme an der Außenpalisade wurden Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wieder hergestellt. Das Warenhaus „Old Magasin“ datiert sogar aus dem Jahr 2012 und ist das jüngste nachempfundene Bauwerk in Fort Ross.
Auch das „Rotschev House“ ist äußerst interessant und zugänglich. Allerdings ist die Einrichtung bei allen Gebäuden nachempfunden und nicht mehr original aus den Jahren der russischen Gründer erhalten. Das macht aber nichts, denn man hat sich mit der Komposition der Innenräume sehr viel Mühe gegeben. So ist man dem Flair russischer Behausungen der damaligen Zeit doch recht nahe gekommen.
Have a look at our Photo Galleries!
Die Aufwertung von Fort Ross zum State Historic Park.
Dem besonderen Wert der Anlage entsprach man 1961 mit der Erhebung zu einem „National Historic Landmark“. Später wurde daraus der „Fort Ross State Historic Park“.
Einst verlief sogar der Highway Nr.1 über das Fort Ross Gelände. 1972 wurde dieser östlich vorbei geleitet.
Persönliche Bedeutung.
Fort Ross hat bis heute eine besondere Bedeutung für russischstämmige Amerikaner. Zum amerikanischen Unabhängigkeitstag findet sich eine Vielzahl von ihnen dort ein.
Um das Fort Ross gibt es noch mehr zu sehen…
Nicht weit hinter Fort Ross befindet sich die Küstenlinie zum Pazifik. Durch die Erhöhte Lage des Objekts eröffnen sich tolle Ausblicke auf die Coast Line und das Meer.
Etwas außerhalb des Forts gibt es einen alten Friedhof mit Gräbern aus dem vorletzten Jahrhundert. Mystisch, aber mit einem gewissen Charme. Er ist gut vom Highway aus zu erkennen.
Im Südwesten der Anlage findet man eine historische russische Mühle. Wohl die Einzige ihrer Art weit und breit.
Im Visitor Center.
Am Parkeingang befindet sich ein kleines, schön zurecht gemachtes Visitor Center. Hier erhält man alle möglichen Informationen zum State Historic Park sowie einen schönen Film gezeigt, der das Leben zur Zeit der Pelztierjäger, Trapper usw. darstellt. So kann man sich ein wenig in alte Zeiten versetzen lassen…
Ein großer Parkplatz erwartet die Gäste, die auch gerne mit Wohnmobilen anreisen können.
Wer vorab schon einmal einen virtuellen Rundgang unternehmen möchte kann das tun: LINK
Unterkunft.
Eine Unterkunft an diesem recht einsamen Teil des Highway Nr.1 zu finden ist gar nicht so leicht. In der Nähe des State Park gibt es lediglich den „Reef Campground„. Weiter nördlich, in Richtung des Salt Point State Park, finden sich noch weitere Campingplätze wie der „Stillwater CG„, „Ocean Cove„, „Gerstle CG“ oder „Woodside Campground„. Dabei ist zu beachten, dass gerade in der Ferien-Saison die paar Campgrounds schnell voll sein können. Besser also eine Alternative vorhalten…
Hotels sind in der Gegend genauso rar. Man findet in Jenner/CA etwas, dann die „Fort Ross Lodge“ und das „Timber Cove Resort“ der Nähe zum State Historic Park. Allesamt recht hochpreisig – das schröpft die Reisekasse.
Auch die Suche nach Motels gestaltet an diesem Küstenabschnitt frustrierend. Erst in Gualala/CA tuen sich da kostenintensive Möglichkeiten auf.
Eine Möglichkeit der Unterbringung ist noch mit AirBnB zu erwähnen. Da gibt es im hügeligen Hinterland von Jenner/CA immer mal etwas günstigere Angebote von angemessenen Unterkünften. Wer sich damit anfreunden kann, sollte das mal ins Auge fassen.
Umgebung.
Es bietet sich natürlich an, weitere Ziele an diesem Teil der California Coast Line zu besuchen. Da sind zu nennen der Salt Point State Park, der Sonoma Coast State Park oder der tolle Bowling Ball Beach (je rund 37 Meilen entfernt). Kayaking auf dem Russian River? Kein Problem! An mehreren Stellen in und um Jenner/CA gibt es ozeannahe Restaurants und Wine Bars, die zum Relaxen und Genießen einladen.
Nicht zuletzt hält der Highway Nr.1 immer wieder herrliche Ausblicke auf die zerklüftete Pazifikküste parat. Hier und da gibt es Badestrände, wie z.B. der „Stump„, „Black Point“ und „Pebble Beach“ oder der „Stengel“ und „Cooks Beach„. Doch Vorsicht: Eine Abkühlung im Meer zu finden ist hier wörtlich gemeint! Der Stille Ozean hat hier auch im Hochsommer oft nicht mehr als 13-14°C. Da muss man schon hart zu sich selbst sein…
Wir wünschen einen schönen Aufenthalt in diesem Kleinod Kaliforniens!
