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Robben, Russen, Bowlingkugeln

Robben, Russen, Bowlingkugeln – Tag 8 Travellog 2017

Petaluma Adé…

Nachdem wir unser Zelt und allen weiteren Krimskrams in den Jeep gepackt haben, erledigen wir noch ausgiebig die Morgentoilette, holen uns einen Kaffee und verabschieden uns von Petalumas KOA. Wir sind all die Jahre immer gut mit dieser Campgroundkette gefahren; etwas teurer als andere, aber immer sehr gepflegt, und man hat alles am Start, was man so als Camper braucht. Also werden wir, wenn möglich, auch in Zukunft auf deren Angebote zurückgreifen – so viel ist sicher. Gestern wussten wir nicht was heute passieren wird, doch auch jeden Fall geht es nach Nordwest Kalifornien…

Denny's Petaluma Cellphone Image
Denny’s Petaluma Cellphone Image

Breakfast bei Denny’s.

Nur ein paar Fahrminuten entfernt lädt uns „Denny‘s“ schon von weitem zum Frühstück ein, an der „Gas Station“ gleich um die Ecke lassen wir die Luft aus dem Tank. Der Plan ist, weiter nach Norden vorzudringen, immer an der Küste entlang – soweit es die Highways Kaliforniens zulassen.

Artist on the beach, Jenner/CA
Artist on the beach, Jenner/CA

Auflauf am Highway Nr.1…

Die Route führt nun quer durch das „Sonoma County“, und der Highway No. 1 bemüht sich energisch, dem Besucher ordentlich was zu bieten. Das erste Highlight wird uns völlig unverhofft am „Jenner Beach“ geboten. Ein ordentlicher Menschenauflauf am Strand zieht automatisch unsere Aufmerksamkeit auf sich. Hier, mitten im Nirgendwo, stehen sämtliche verfügbaren Wiesen voller Autos? Dieser Angelegenheit müssen wir auf den Grund gehen!

In aller Eile.

An einem der mit Absperrband eingegrenzten Parkplätze steht eine Einweiserin eines Securityunternehmens. Sie gibt uns den Rat, unseren Wagen schnellstmöglich direkt am Straßenrand abzustellen und hinunter zum Beach zu rennen. Leider reicht die Zeit nicht aus, um nach dem Grund für diese Hektik zu fragen. Ohne smartphone- oder kamerabestückt zu sein, hetzen wir die paar Meter hinunter zum Strand und suchen uns in Windeseile einen Platz, der eine gute Aussicht auf die nun folgenden Geschehnisse verspricht.

Auswilderung…

Wahrlich – nicht einen Moment später hätten wir auftauchen dürfen! Das nennen wir mal „Timing“! Auf einer langen, künstlich angelegten und gut bewässerten Rutsche gleiten mehrere Robben aus Gittercontainern hinunter in den salzigen Pazifik. Einige Kamerateams und Fotografen setzen dieses Ereignis in Szene. Jetzt realisieren wir erst einmal, was hier vor sich geht! Von Menschen aufgezogene oder gesundgepflegte Robben werden in diesem Moment ausgewildert. Aaaaaahhhhh…

Jede Menge Krach.

Sämtliche Leute hier freuen sich und machen jede Menge Spektakel, offensichtlich, um die Robben hinaus aufs Meer zu treiben und von einer Rückkehr an den Strand abzuhalten – so etwas haben wir wirklich noch nicht gesehen. Wow! Das ist so cool!

Schnell weg hier…

Als die Auswilderung vorbei ist und die Meute beginnt, sich in Richtung der Parkplätze in Bewegung zu setzen, hasten auch wir zu unserem Vehikel. Das muss als erstes weg, ist es doch ziemlich schlecht abgestellt und würde den Abzug der Massen definitiv behindern…

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Nächster Halt? Gleich um die Ecke!

Wir setzen unsere Fahrt fort, doch bevor wir uns so richtig beruhigt haben, stoppt uns abermals ein Blickfang am Wegesrand! In einiger Entfernung sehen wir vom Highway aus eine Art Ghosttown oder so etwas Ähnliches. Genau ist es aber im ersten Moment nicht auszumachen, worum es sich handelt. Auf jeden Fall ist es menschengemacht, und unser Entdeckerinstinkt ist geweckt. Gleich bei der nächsten Abzweigung reißen wir das Steuer herum und belegen einen der reichlich vorhandenen Parking Lots.

Die Russen waren hier!

Ein Schild verweist auf das historische „Fort Ross“. Davon haben wir noch nie gehört, es klingt aber außerordentlich interessant. Einen Wimpernschlag später stehen wir auch schon im ansässigen Museum, begutachten die reichlich vorhandenen Anschauungstafeln und sehen ein Einführungsvideo, welches erklärt, wo wir sind und welchen historischen Hintergrund dieses Fort überhaupt hat. Ahaaaa…

All diese Informationen bewegen uns dazu, umgehend das angeschlossene Gelände zu entern und die einzelnen Holzgebäude von Fort Ross näher in Augenschein zu nehmen. Die weitläufige Anlage ist super erhalten bzw. rekonstruiert, sogar ein originaler Friedhof lässt sich auffinden oder den phantastischen Blick auf die Coast genießen. Dieser Abstecher hat sich doch mal gelohnt!

Fort Ross Welcome Sign
Fort Ross Welcome Sign

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Und weiter geht’s…

Doch der Tag ist noch nicht verbraucht, denn ein Ziel haben wir sicher für heute eingeplant. Wie ihr wisst, haben wir immer einen Plan, auch wenn der oft recht flexibel ausgelegt wird. Doch später mehr dazu.

Ahhh – ein State Park!

Auf dem Weg dorthin liegt auch noch der „Salt Point State Park“, ein schöner Küstenabschnitt, dessen zerklüftete Felsen teilweise wie große Schweizer Käse durchlöchert sind. So etwas Ähnliches kennen wir schon aus der Wüste, diese skurrile Kulisse hier direkt am Meer anzutreffen überrascht uns dann doch ein wenig.

Wir machen mächtig Meter und klettern einzelne Abschnitte fast bis hinunter ans Wasser, was teilweise nicht ganz ungefährlich ist. Leider ist es noch viel zu sonnig, um anspruchsvolle Fotos zu machen, aber auch ein Besuch ist ja schon viel wert. Hoffentlich können wir diesem hübschen Park auf einer unserer nächsten USA Southwest Reisen etwas mehr Zeit und Aufmerksamkeit schenken.

Robben, Russen, Bowlingkugeln
Robben, Russen, Bowlingkugeln

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Falsche Fährte…

Vater und Tochter setzen sich erneut gen Norden in Bewegung. Sie haben noch einen „Geheimtipp“ als Zwischenziel. Einen kleinen Beach, der besonders fotogen sein soll. Einen Umweg müssen wir deshalb nicht machen, nur einige Meter vom winzigen Parkplatz aus laufen. Doch liegt es an der Flut oder an dem Tipp selber. Etwas, was uns aus den Socken haut, finden wir hier leider nicht, und so verlassen wir den Strand unverrichteter Dinge wieder.

Ein Strand voller Bowlingkugeln.

Letzter Anlaufpunkt für heute soll der „Bowling Ball Beach“ sein. Auf den freuen wir uns schon viele Jahre, sind aber nie bis hier an die tolle kalifornische Coastline gefahren. Endlich ist es so weit! Wenn unsere Gezeiten-App recht hat, kommen wir genau auf den Punkt am Beach an, und es sollte genügend Zeit zum Scouten und Fotoschießen sein, um annehmbare Ergebnisse auf die SD Karten zu speichern. Abgesehen davon ist es ein echtes Erlebnis, solche Gesteinsformationen mal live zu sehen.

Der offizielle Weg dorthin ist gesperrt. Stattdessen sollen wir einen anderen Pfad zum Strand suchen, doch die vor Ort angepinnte Beschreibung dafür ist echt mies gemacht. Und so entschließen wir uns kurzerhand, doch die gesperrte Route zu nehmen, auch auf die Gefahr hin, umkehren zu müssen. Der durch den Umweg drohende Zeitverlust könnte immens sein; dies bestärkt uns noch in unserer Entscheidung…

Nicht ganz easy, aber machbar…

Mit ein paar moderaten Klettereinlagen überwinden wir das eigentliche Hindernis; letztlich ist der direkte Zugang zum Beach, ein paar Betonstufen, weggespült worden. Ja, man muss sich schon vorsehen, das ist klar – aber wir machen piano und erreichen unser Tagesend-Ziel früh genug und genießen den herrlichen Sonnenuntergang an diesem sehr speziellen Ort…

On the trail to Bowling Ball Beach
On the trail to Bowling Ball Beach

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Für die vorgesehene Milchstraßenfotografie ist der Himmel zu bedeckt, und so ziehen wir ab, um noch ein paar Meilen abzuknabbern. In diesem Zuge kommen wir durch Mendocino/CA. Wir hoffen inständig, dass dies nicht das Nest aus den gleichnamigen Songs von Michael Holm oder Doug Sahm ist. Die Straßenbeleuchtung ist auf Sparflamme gedreht, die Restaurants links und rechts der Hauptstraße sind schon geschlossen und überhaupt sind hier sämtliche Bürgersteige hochgeklappt – abends um neun! Noch nicht einmal eine geöffnete Tanke finden wir hier – das ist Neuland für uns, zumindest in den USA. Offiziell 894 Einwohner auf mehrere Meilen verteilt – reicht uns zum Verständnis. 😉

Fort Bragg zu vorgerückter Stunde.

Obwohl uns nun langsam die Müdigkeit übermannen möchte, ziehen wir eisern bis Fort Bragg/CA durch. Motelzimmer gibt es dort offenbar heute nicht mehr zu mieten, zumal das Angebot sehr übersichtlich scheint.

Auf einem RV Park am Rande der Stadt treiben wir noch eine Stellfläche für unser Zelt auf und packen den fälligen Betrag in den „Late Check In Envelope“, bevor wir diesen durch den Briefschlitz ins Innere des Office werfen. Schnell bauen wir Lisas Hightech Tent auf – das funktioniert wirklich im Handumdrehen, und das ist auch gut so! Denn unsere Mägen knurren nun hörbar und in die Schlafsäcke wollen sich die Southwestler nun auch zeitnah kuscheln.

Taco Bell mit Nachtklingel?

Doch was ist in dieser Stadt los? Die Fastfoodketten haben geschlossen, auch einen geöffneten Supermarkt vermissen wir schmerzlich. Es ist knapp 23.00 Uhr – da gehst du in anderen amerikanischen Städten noch locker shoppen! Wenigstens bei „Taco Bell“ brennt noch Licht – das lässt hoffen; doch auch hier ist die Tür zum Restaurant versperrt.

„So ein Mist!“ denken wir, und just in diesem Moment entdecken wir eine „Nachtklingel“. Wir hauen einfach beherzt auf diesen Knopf, und schon meldet sich eine blecherne Stimme aus dem Inneren des Gebäudes: „Your order please!“.

Wir hatten die Hoffnung schon aufgegeben, doch nun bestellen wir Tacos, Burritos und was noch so dazu gehört. Dem freundlichen Herrn aus der Wechselsprechanlage können wir durch eines der Seitenfenster bei der Arbeit zuschauen. Er hat gut mit unserem Auftrag zu tun und reicht diesen nach dessen Fertigstellung durch einen kleinen Nachtschalter zu uns nach draußen.

Nach dem Schlemmen? Pennen!

„Finger licking good“ nennt der Amerikaner so etwas; selten haben wir Fast Food so genossen! Mit prallen Bäuchen fädeln wir uns Minuten später in unsere bereitgelegten Sleeping Bags, ziehen den Zeltreißverschluss von innen zu und versinken blitzartig, aber selig, in den Tiefschlaf. Nicht ohne an den nächsten Abschnitt unserer Reise zu denken…

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