Das Warten hat ein Ende! Neuer Post: Valley of Fire State Park, Nevada. Jetzt lesen!

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Ein wunderschöner Tag

Ein wunderschöner Tag – Tag 22 Travellog 2017

Unsanft geweckt…

Mitten in der Nacht werden wir jäh, und wir meinen „JÄH“,  aus unseren Träumen gerissen! Ja, Himmel, Herrgott und Sakrament! Wer wagt es, rechtschaffende Leut‘ ihres Schlafes zu berauben? Und das nach dem gestrigen Regentag

Irgendjemand ist gerade mit Schmackes über unsere wenigen Zeltleinen gestolpert und hat dabei die mobile Reiseunterkunft fast zum Einsturz gebracht.

Erst mal Frust rauslassen!

Wo gibt es denn so etwas? Frechheit! Müssen denn die jungen Leute im Suff über die Zelte Unbeteiligter stürzen? Habt ihr keine Lampe dabei? Seht euch doch einfach mal vor! Ihr Vollhonks!!!

In unserer Benommenheit rauschen uns sofort diverse Stereotype volltrunkener, herumtorkelnder Zeltplatznachbarn durch die Köpfe (ein paar schlechte Erfahrungen auf deutschen Campingplätzen nähren diesen Zustand).

So ein süßer Störenfried!

Gleich, nachdem wir im Schnell-Selbstcheck das Erleiden eines Herzinfarktes ausschließen können, ziehen wir mit kühnem Schwung den Hauptreißverschluss unserer textilen Heimstatt auf und – schauen in das süße Gesicht eines noch jungen Deers! Oooooooooooooooch! Wie niedlich…

We’re so sorry, dass wir dich verdächtigt haben, ein alkoholisierter Urlauber zu sein. Tut uns echt leid…

Zion NP Campground Deer
Zion NP Campground Deer

Bambi’s in the house…

Der süße Waldbewohner schaut neugierig und bambigleich mit großen dunklen Augen in den Schlitz hinein, den unser Zeltverschluss freigibt; wir schauen mit kleinen, müden Äugelein zurück. „Ach du Hübsches, das macht doch nichts!“  senden wir als Message zurück zum vermeintlichen „Störenfried“. 

Nachdem er sich ausgiebig informiert hat, wer da wohl die Nacht verbringt, zieht er gemächlich von dannen und überlässt uns den Rest der Ruhephase…

Es prasselt wie wild…

Während wir so dahinträumen, bemerken wir im Unterbewusstsein ein zunehmendes Prasseln auf der Zelthaut. Och nö! Jetzt regnet es auch noch! Unsere Pläne für den heutigen Tag scheinen im Nu dahin zu sein. Unvermittelt sinnieren wir schon über Alternativziele. Aus dem Park fahren wollten wir eigentlich nicht, aber was tun?

Und so ergeben wir uns der Schwerkraft und bleiben noch eine Weile liegen…

Etwas grau. Ziemlich grau. Total grau.

Der frühe Morgen ist ein einziges Grau in Grau. Zwar sind die dicken schweren Wolken weitergezogen und es beginnt abzutrocknen, aber so echte Zuversicht macht sich nicht breit. Zu allem Überfluss ist das Zelt noch nicht so trocken, dass wir es zusammenlegen können. 

Bis zur Checkoutfrist ist noch reichlich Zeit, und so bekommt unser Unterschlupf noch Gelegenheit, sämtliche Restnässe verdunsten zu lassen. Wir dagegen fahren in die Ortsmitte von Springdale/UT und kehren routiniert in unser Stamm-Frühstückslokal „Bumbleberrys“ ein.

Was ist da los?

Doch halt! Was ist das? Das „Bumbleberrys“ heißt nun „Porters“, am Interieur wurden ein paar Veränderungen vorgenommen und auch die Speisekarte ist runderneuert; ein ordentliches Breakfast bekommt man aber auch hier von der freundlichen Bedienung gereicht.

Freundliches Wetter zum guten Frühstück.

Am Fenster sitzend können wir nicht nur das rege Treiben im Urlauberort verfolgen, sondern nehmen freudig zur Kenntnis, dass der Himmel aufreißt und die Sonne sofort alles gibt, den Regenguss der letzten Nacht möglichst schnell vergessen zu machen.

Wir vertilgen in aller Ruhe unsere leckeren Speisen und machen uns danach auf, schleunigst den Campingplatz zu räumen. Tourtechnisch belassen wir es nun doch bei „Plan A“ und stellen nichts mehr um – dem schönen Wetter sei Dank.

Zion NP Angels Landing - The Grotto
Zion NP Angels Landing – The Grotto

Tag der Tage…

Wollen wir doch unsere Zeit hier im Zion National Park nun endlich mit der Erklimmung von „Angels Landing“, einem exponiert stehenden Felsen inmitten des Zion Canyons, krönen. Wir waren schon wer weiß wie oft hier in diesem wundervollen Park, aber diesen Spot haben wir aus den verschiedensten Gründen immer ausgelassen.

Jetzt endlich ist es so weit. Wir werden das Ding erklimmen, eine hoffentlich tolle Erfahrung machen und diese unsägliche Wissenslücke schließen.

Achtung!

Inzwischen gelten neue Regeln für den Aufstieg zu Angels Landing: LINK

Anstrengend, aber nicht alleine.

Der Hike ist anstrengend, aber schön. Es geht steil nach oben, doch die Wege und Pfade sind gut gewartet. Leider haben etliche andere Leute dieselbe Idee wie wir; somit sind wir nicht allein. Ist aber kein Problem, so lernen wir hier und da ein paar nette Zeitgenossen kennen, und das hat doch auch was. Eine junge Kanadierin schließt sich auf halbem Wege unserem Southwestler-Team an. Sie ist allein unterwegs, und wir hören mal eine andere Stimme als unsere eigenen…

Win-Win nennt man auch so etwas…

Zion Angels Landing Hike First_Steps
Zion Angels Landing Hike First Steps

Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Wir drei passieren Engstellen, überwinden schmale Grate, klettern an steilen Flanken immer weiter nach oben, halten und unterstützen einander. Immer wieder kommen uns Wanderer entgegen, was die Sache an den kritischen Passagen nicht unbedingt einfacher macht, geht es doch hier links und rechts mehrere hundert Meter steil hinunter. Auch das Wissen, dass hier schon etliche Menschen abgestürzt sind, lässt unsere Körper etwas mehr Adrenalin ausschütten als normal.

Zion NP Angels Landing Hike - We made it
Zion NP Angels Landing Hike – We made it

Have a look at our Photo Galleries!

Zion NP Angels Landing - Not one step further
Zion Nat’l Park Angels Landing – Not one step further

Unvergesslich…

Doch wir sind vorsichtig und der Rest des versammelten Wandervolkes zum Glück auch. Auf diese Weise erreichen wir den Gipfel wohlbehalten und saugen den atemberaubenden Blick über den Zion Canyon erst einmal förmlich auf. Zunächst ist „den Lohn einstreichen“ die Devise. Alle weiteren Leute, die sich hier hoch wagen, überkommt das gleiche Bedürfnis. Jeder möchte wissen, ob sich der recht strapaziöse Aufstieg auszahlt.

Und das tut er! Der super Blick in beide Richtungen des Canyons nimmt uns fast den Atem, unten im Tal sind die Shuttlebusse des National Parks winzig klein zu erkennen, und die Sicht ist phänomenal; so klar, so schön! Mittlerweile sind auch unsere T-Shirts wieder einigermaßen trocken; hatten sie sich doch wie Schwämme zwischen uns und unseren Rucksäcken vollgesogen.

Zion NP Angels Landing - Happy hikers
Zion NP Angels Landing – Happy hikers

Creme auftragen!

Die pralle Sonne tut ihres dazu, denn wir schwitzen nicht nur ordentlich, sondern laufen auch Gefahr, eine ungewöhnlich rote Hautfarbe davon zu tragen. Wir cremen uns deshalb noch einmal für den Rückweg ein, sitzen noch ein wenig herum und lassen uns von diesem schönen Ort verzaubern.

Zurück…

Die Zufuhr einiger Powerriegel, etwas Obst und ausreichender Menge an Getränken hat uns wieder fit für den Rückweg gemacht. Und so brechen wir nach einer guten Stunde auf, den Weg zum Ausgangspunkt in Angriff zu nehmen. Ähnlich wie auf dem Hinweg müssen verschiedene kleine und größere Hürden genommen werden, auch wenn es manchmal auch nur die eigene Angst ist…

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Ganz ruhig.

Wieder im Tal angekommen laufen wir weiter bis zu den „Emerald Pools“. Das geht moderat dahin, Anstrengung sieht anders aus. Allerdings ist es Spätsommer, und die Pools sind nur noch ein Abklatsch ihrer selbst. Die haben wir schon wesentlich voller und dementsprechend attraktiver gesehen…

Am staubigen Jeep.

Mit einem der Shuttlebusse, die wir vorhin noch klitzeklein herumfahren sahen, lassen wir uns zurück zum Visitor Center kutschieren. Unser Jeep erwartet uns schon in seinem staubigen schwarzen Anzug. Die Tropfen des nächtlichen Regens haben viele fiese Spritzer auf dem Lack hinterlassen, aber hey – uns kennt ja hier keiner. Und überhaupt: Das ist ein Geländewagen! Das muss so… 🙂

Michael ist weg!

Christian möchte nun Lisa zu einem Besuch von Michael Fatalis Galerie einladen, doch das Gebäude steht leer! Tja, da hat er wohl die Segel gestrichen. Schade, denn das war wirklich eine wunderbare Ausstellung.

Doch David ist da…

Doch da gibt es einen neuen „Star“ an Springdales Firmament: David J. West. Zwar ist die Galerie nicht ganz so opulent wie die des „Altmeisters“, das macht aber nichts. Klein, aber fein. Auch dieser Künstler macht wunderbare Aufnahmen vom Gebiet des Zion National Parks und der umliegenden Gegend.

Wir treffen David persönlich und fachsimpeln über alles Mögliche: Fotografie, seine Projekte, den Canyon, Springdale und über uns.

Hola. Helado por favor!

Der späte Nachmittag wird vom frühen Abend abgelöst, der recht tiefe Sonnenstand weist darauf hin. Wir suchen uns einen Tisch in einem mexikanischen Restaurant und lassen allerlei Köstlichkeiten herbeibringen. Als Dessert gibt es gleich nebenan für jeden zwei riesige „Scoops“ leckeren Eises. Mmmmmhhhh.

Mount Carmel Hwy, Zion National Park
Mount Carmel Hwy, Zion National Park

Kanab erwartet uns! Nicht…

So präpariert verlassen wir für dieses Jahr diesen tollen Park und steuern unvermittelt auf Kanab/UT zu, wo wir die Nacht verbringen möchten. Doch so einfach ist das nicht. Auch hier ist noch Hochsaison und die ersten Möglichkeiten, einen Schlafplatz klarzumachen, erweisen sich als totaler Reinfall.

Ein schöner Tag geht zu Ende.

Doch beim „Crazy Horse RV Park“ werden wir fündig und rammen die Heringe unser Decathlon-Zeltes erneut in den sandigen Boden Utahs. Was waren das wieder für schöne Stunden! So kann es weitergehen! Dafür ruhen wir uns nun für den kommenden Tag etwas aus…

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