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Coal Mine Canyon, Arizona

Coal Mine Canyon. Arizona

Der Coal Mine Canyon.

Im Südwesten der USA ist noch so mancher „Schatz“ von der immer größer werdenden Schar der Touristen unentdeckt geblieben. Doch die Neugier der Southwest – Fans kennt auf Dauer keine Grenzen, und so rückte in den letzten Jahren ein lange unbekanntes Kleinod in den Focus versierter Besucher – der Coal Mine Canyon („Honoo Jí“, auch „Leejin haageed“ in der Sprache der Navajos).

Und so fristet der Coal Mine Canyon (oder „Coalmine Canyon“, Schreibweise umstritten), dessen Felstürme ein wenig an den berühmten Bryce Canyon erinnern, immer noch das Dasein eines Insider – Tipps. Gut so! Das kommt dem Naturliebhaber gelegen – ist er doch so mit sich und dieser atemberaubenden Landschaft oft „allein“…

Die Location.

Das „Moenkopi Plateau“, südwestlich von Tuba City/AZ gelegen, bildet die Basis für einen „Abstecher“ zum Coal Mine Canyon und dessen mehr oder weniger interessanten Seitenschluchten. „Abstecher“ ist hier natürlich eher spaßig gemeint, denn: Der Coalmine hat eine ganze Menge zu bieten! Viele farbenfrohe Felstürme erwarten den Besucher, sowohl angereiht an die Canyonwände als auch frei stehend, mit weißen, roten, braunen und schwarzen Sedimentschichten versehen plus einem gigantischen Ausblick in den sich weitenden „Ha Ho No Geh“ Canyon – WOW!

Nimm dir Zeit!

Nur für einige Minuten hierher zu kommen ist pure Zeitverschwendung (Grüße an die Instagram-Gemeinde!)! 😀

Kaum sichtbar…

Ist der Canyon bei der Anfahrt kaum auszumachen, entpuppt er sich im Nachhinein als Top – Location!

Einzig und allein ein markantes Windrad im Norden der Arizona State Route 264, einige Meilen südöstlich von Tuba City/AZ, macht den Besucher auf das nahe Ziel aufmerksam. An der Stelle, wo diese „Windmill“ den scheinbar kürzesten Abstand zum Highway hat, befindet sich die Dirt Road zum Ziel; einfach darauf zufahren, in den Abgrund sehen und: Einatmen, genießen uuuuuuund gaaaaaanz langsaaaaam ausatmen…

Glowing Coal Mine Canyon
Coal Mine Canyon at sunrise

Genieße den Coal Mine Canyon!

Doch das ist nicht alles. Unweit des Schluchtrandes befinden sich einige Picknickbänke und -tische incl. primitiver Feuerstellen. Entsprechendes Holz muss man, wie so oft im Südwesten, selbst mitbringen. (Die notwendige Vorsicht vor Waldbränden walten zu lassen ist natürlich Pflicht.)

Dies lädt zum Verweilen ein: Ein Grund mehr, sich etwas länger hier aufzuhalten – es wird sich auszahlen. Denn den Coal Mine Canyon kann man einen gewissen Bereich sehr schön „ablaufen“. Den West Rim weitgehend hindernisfrei, was gerade zum Sunset spektakuläre „Einblicke“ verspricht; der East Rim im Sunrise erfordert dagegen etwas Mut und vor allem a bit of „Rücksichtslosigkeit“!

Denn hier muss nicht nur früh aufgestanden, sondern evtl. ein Weidezaun, der großenteils aus Stacheldraht besteht, überwunden werden. Man begibt sich in diesem Moment wissentlich auf das Land der Hopi Nation und unterliegt somit den gesetzlichen Gegebenheiten der Hopi Nation, auf deren Grund sich dieses Areal befindet! Jeder sollte also mit sich einig sein, ob er das Risiko eingeht und evtl. sehr schöne Sunrise-Pics macht oder vorher friedlich „abzieht“.

Timing ist hier alles, das beschreiben wir etwas genauer weiter unten im Text.

Permit erforderlich?

Jetzt wird es interessant…

Der Coal Mine Canyon, Coalmine Canyon oder auf welche Schreibweise man sich auch festlegen möchte, und das Gebiet um den Canyon, befindet sich auf souveränem Indianerland. Punkt. So weit, so gut.

Das Problem: das Areal ist unter zwei „Indianerstämmen“ aufgeteilt…

Der geteilte Coal Mine Canyon.

Wo genau die Grenzen zwischen den Reservaten verlaufen konnte man uns noch nicht mal beim zuständigen Chapter House aufzeigen. Ähm…

Als Faustregel kann man sich merken: die westliche Hälfte der Schlucht gehört zur Navajo Nation. Es gibt am West Rim einige Bewohner, die bitte nicht stören oder deren Grundstück betreten. Ansonsten sind die Einheimischen recht freundlich und zurückhaltend. Wenn man sich unauffällig verhält… 😉

Der Ostteil des Coal Mine Canyon selbst befindet sich demnach auf dem Gebiet der Hopis. Nach deren Regeln darf deren Land nur in Begleitung eines Stammesangehörigen betreten werden. Einen offiziellen Guide kann man im Moenkopi Legacy Inn engagieren. Also für Wanderungen ins Canyoninnere z.B. (gilt z.B. auch für den Blue Canyon).

Das Umland des Coal Mine.

Das Land westlich des Canyon, also auch die paar Meilen Anfahrtsstrecke (von Tuba City aus), liegt auf dem Gebiet der Navajo Nation. Das Abfahren von den offiziellen Highways, Wandern oder Campen ist nach deren Regeln nicht ohne ein Permit erlaubt.

Dieser Fall würde also eintreten, wenn man von der State Route 264 abfährt und die Gegend erforschen möchte.

Dieses Permit bekommt man derzeit nur in Cameron/AZ ausgehändigt (gut für alle, die aus Richtung Grand Canyon kommen). Dort, im Cameron Visitor Center (Navajo Parks & Recreation), kann man eine solche Erlaubnis zu deren Geschäftszeiten beantragen. Das kostet derzeit 12 US-Dollar pro Tag. Damit ist man auf der sicheren Seite (geltende Information zum Zeitpunkt der Artikelerstellung). Zum Wandern in den Canyon ist dies erforderlich.

Wer nur beim Windrad abfährt, um den Coal Mine von oben zu sehen (was wohl die meisten Besucher betreffen dürfte), benötigt es nach unseren Informationen nicht.

Auf Hopi-Land, östlich der Canyonmitte, gibt es nach unserer Recherche wohl keine Möglichkeit zu campen oder anderweitig unterzukommen. Da hat man wohl aus einem Hippie-Ansturm in den 1970er Jahren gelernt.

Have a look at our Photo Galleries!

Unter uns…

Wir Southwestler sind immer für die Einhaltung der entsprechenden Regulierungen zu haben. Wir legen das euch Lesern auch ernsthaft ans Herz. Beachtet man diese Vorschriften nicht, macht man sich des Betretens souveränen Indianerlands der Vereinigten Staaten strafbar. So einfach ist das (man will ja auch nicht, das Fremde auf dem eigenen Grundstück unerlaubt herumlaufen, egal wie groß das ist). Wenn man Pech hat, wird das geahndet. Und das möchte man ja nicht riskieren.

Allerdings wird man nirgendwo auf diesen Umstand hingewiesen. Keiner kontrolliert das Permit, keine Schilder, keine Absperrungen. Nichts, was den Besucher stutzig machen könnte.

Unsere ganz persönliche Meinung:

Wo kein Kläger, da kein Richter! Mal ehrlich: Der Coal Mine Canyon ist so wenig frequentiert, da ist es recht unwahrscheinlich, jemanden zu finden, der einem bei einer Wanderung gleich ein Verfahren an den Hals pappt.

Trotzdem: ohne Permit oder Guide befindet man sich so gesehen illegal am/im Coal Mine Canyon. Das als Warnung! (Ältere Berichte auf diversen Webseiten sind dahin gehend oft nicht auf dem neuesten Stand.)

Nicht vergessen: Bei Ausreden immer freundlich den „Ich-Nix-Wissen-Touri-Bonus“ bzw. „Nix-Verstehe-Bonus“ abrufen und sich ruhig, klaglos und schnell zurückziehen. Im Normalfall reicht das völlig aus. In diesem Sinne: Good Luck!!!

Respekt zeigen!

Aber mal im Ernst: Egal, wer in dieser Gegend den „Hut“ aufhat – man befindet sich auf Indianerland und sollte dies auch respektieren. Das sind sehr freundliche Leute, die sich aber das Recht vorbehalten, über die Nutzung ihres heiligen Bodens selbst bestimmen zu können.

Die schleichende „Re-Einwanderung“ des „Weißen Mannes“, auch wenn er nicht als Eroberer, sondern nun als Tourist daher kommt, stößt manch einem sauer auf und birgt sicher einen zunehmenden Interessenkonflikt der Natives, gerade wenn sich auf ihrem Territorium landschaftliche Schönheiten befinden.

Coal Mine Canyon Fototipp.

Im ungünstigsten Fall stößt der Besucher also in der sonnigen Mittagszeit zu diesem herrlichen Canyon vor – das Licht zu hart, die Farben blass. In der Nähe befindet sich kein populäres Ziel, was bis zum Sunset erreichbar ist, mal abgesehen vom „Blue Canyon“. Der darf aber nicht ohne Hopi Guide besucht werden.

Falls du zu früh vor Ort bist: Westlich von Tuba City/AZ gibt es z.B Saurierabdrücke zu bewundern. Da bekommt man etwas Zeit von der Uhr. Interessant ist dies obendrein.

Oder einfach etwas chillen und sich schon in der frühen Nachmittagssonne auf Standpunktsuche machen…

Lange vorm eigentlichen Sonnenuntergang beginnt der Coal Mine Canyon vom Westen her nach und nach im Schatten zu versinken. Das umgekehrte Problem hat man am frühen Morgen: Der Canyon ist zwar noch einen Weile vom East Rim aus zu bewundern, und zwar bevor die Sonne aufgeht. Dann ersäuft dieser aber schon kurz nach Sunrise in grellem Licht. Diesen widrigen Umstand verdankt der Photographer dem doch recht hohen Weiß – Anteil der Coal Mine Hoodoos.

Coal Mine Canyon Arizona in 4K UHD

Jede Menge Kohle…

Verwunderlich, lässt der Name „Coal Mine Canyon“ doch eher auf dunkles Gestein o.ä. schließen! Und wahrhaftig gibt es hier eine Kohleschicht, welche die Namensgeber (mormonische Siedler) wohl beeinflusst haben müssen. Glücklicherweise ist diese nur ein paar unbedeutende Zentimeter stark, das hat wohl den Canyon vor einer größeren Zerstörung bewahrt; schmutzige Schuhe holt sich der Wanderer allerdings genauso wie der Fotograf…

Auch das markante braune Gestein war einst genutzt worden, z.B. zum Färben von Stoffen etc.: Ist aber alles lange her…

Anfahrt und Unterkunft zum Coal Mine Canyon.

Der Coal Mine Canyon ist vom Highway 160, zwischen dem Grand Canyon South und dem Monument Valley, recht leicht erreichbar. Zwei beliebte Ziele, die oft auf der Reiseroute von USA Southwest Urlaubern liegen. LINK

Die Anreise ist an sich völlig problemlos. Die nächst gelegene Stadt ist Tuba City/AZ bzw. Moenkopi/AZ. Leider hält sich die Zahl der Motels dort sehr in Grenzen. Bezahlbare Unterkünfte sind schnell ausgebucht. Wer von hier starten möchte sollte diesen Umstand im Auge behalten. An der Kreuzung zwischen dem „Tuuvi Travel Center“ und dem „Moenkopi Legacy Inn“ biegt man vom HWY 160 in Richtung SO auf die State Route 264 ab. In diese Richtung verlässt keine weitere Road die Stadt; Fehler sind somit ausgeschlossen.

Nach knapp zwanzig Minuten und 15 Meilen Wegstrecke befindet sich am Milepost 337 nördlich der Road die Abfahrt zum Coal Mine Canyon bzw. zum unserer Meinung nach schönsten Teil. Zuvor beschriebenes Windrad sollte nun schon auszumachen sein. Darauf zusteuern – nichts weiter!

Hier zweigen einige schmale Wege ab. Je nach dem, in welchen Zustand sie gerade sind, einen davon nutzen; sie führen alle mehr oder weniger nah an den Canyonrand heran.

Seit einiger Zeit existiert in der Nähe der Picknickbänke auch ein kleiner primitiver Campground mit sechs Stellplätzen. Fliesend Wasser sowie Waschmöglichkeiten sind nicht vorhanden.

Kleiner Zusatz:

Der Vollständigkeit halber soll erwähnt werden, dass es 3,5 Meilen weiter östlich eine Zufahrt in den Canyon bzw. zu vereinzelten View Points gibt. Erforderlich sind hier unbedingt ein Allradfahrzeug, gutes Wetter und eine trockene Piste! Lohnen tut sich das aber nur für Super-Neugierige. Für die „normale“ Anfahrt (beim Windrad) reicht in der Regel ein Low Clearance Car (PKW). Bei Nässe lieber ein paar Meter mehr laufen, es kann rutschig werden. Denkt an erwähntes Permit bzw. oder Guide (oder eine passende Ausrede).

Umgebung.

Es bietet sich an, weitere Ziele in der Nähe des Coal Mine Canyon zu besuchen. Da wären z.B. der Grand Canyon (90 Meilen) und das Monument Valley (120 Meilen) als populärste Ziele zu nennen. Lees Ferry und Ziele rund um Page/AZ, wie der Antelope Canyon sind rund 100 Meilen entfernt.

Wer über ein höher gebautes Allradfahrzeug verfügen kann, sollte evtl. über einen Besuch des Blue Canyon (33 Meilen, Hopi – Land!), des White Mesa Arch (60 Meilen) oder des Tatahatso Point (80 Meilen) nachdenken.

Wer an der Kultur der Hopi und Tewa interessiert ist, dem können wir einen Besuch in den knapp 50 Meilen entfernten Dörfern der „Three Mesa“ empfehlen. Am Beginn der „Second Mesa“, am Ortsrand von Shongopovi/AZ, findet man das „Hopi Cultural Center„.

Ein schön gestaltetes Museum bringt dem Besucher die Eigenheiten, Kachinas, Sitten und Gebräuche der zwei Stämme näher. Dies wird noch durch die eindrucksvollen Natives-Portraits von Edward S. Curtis aufgewertet. Absolut sehenswert!

Für Touren in die Ortschaften benötigt ihr ebenfalls einen Guide. Den kann man im Hopi Cultural Center für einen vollen oder halben Tag klarmachen (Preisliste).

Wie zuvor erwähnt findet man westlich von Tuba City/AZ bei den „Moenave Dinosaur Tracks“ jede Menge Millionen Jahre alte Dino-Spuren. Don’t miss it!

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