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White Sands National Park, New Mexico

White Sands National Park,New Mexico

Der White Sands National Park.

Mitten im Sommer leicht bekleidet schneeweiße Abhänge hinunterschlittern oder bei tropischen Temperaturen durch die unheimlich weiße Pracht des White Sands National Park wandern, vorbei an so manchem Kaktus? Klingt gut, oder?

Wir wiederholen es immer wieder gerne: der Südwesten der USA bietet einfach unzählige außergewöhnliche Gegenden und Orte, die dem Besucher schlicht und ergreifend den Atem nehmen und in ihren Bann ziehen.

Gut, die aufregenden Formen und Kolorierungen von Canyons und Plateaus in Utah, Arizona, Colorado und Kalifornien haben wir auf unseren Seiten schon oft thematisiert. Nun lasst uns doch auch mal nach New Mexico schauen…

Ist Weiß nun interessant oder langweilig?

Dass die Farbe Weiß durchaus interessant wirken kann, erlebt man im „White Sands National Park“.

Über 700 km² erstreckt sich ein gigantisches Gipsdünenfeld, von denen es weltweit nur eine Handvoll gibt, in New Mexicos „Tularosa Basin“ – einem ehemaligen Meer, welches von den San Andres Mountains und den Sacramento Mountains begrenzt wird.

Am westlichen Rand dieser beeindruckenden Dünenlandschaft liegt der „Lake Lucero“, welcher als „Geburtsstätte“ des weißen Sandes gilt. Nach Niederschlägen füllt sich dieser, am tiefsten Punkt des Tals gelegene See, mit Wasser, welches den Gips vom Grund des Gewässers löst.

Nach dem regelmäßigen Austrocknen des Lake Lucero bilden sich große Kristalle (Selenit), welche nach und nach in sich zusammenfallen und die weißen Körner freisetzen. Diese werden dann vom Wind zu dem Dünenfeld transportiert, wo sie sich ablagern bzw. weitergeblasen werden.

Im National Park findet man verschiedene Dünenformen: kuppelartig, halbmond- und parabelförmig und Diagonaldünen. Sie bewegen sich jährlich von Westen fast 10 Meter ostwärts.

Last light on sand dune, White Sands National Park
Last light on sand dune, White Sands National Park

Sensationelle Entdeckungen!

Die sich ständig verformenden und wandernden Sanddünen bieten den Vorteil, viele Sedimentschichten für Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende unter sich zu verbergen und somit auch zu konservieren…

Vor nicht allzu langer Zeit (2019) wurden am einstigen Ufer eines ausgetrockneten Sees (Lake Otero – siehe unten) menschliche Fußspuren entdeckt. Das ist eigentlich nicht weiter erwähnenswert. Doch diese Abdrücke wurden auf ein Alter von 21000 bis 23000 Jahren datiert!

Das bedeutet: die bisher geltende Annahme, dass Nordamerika erst vor ca. 13000 Jahren langsam besiedelt wurde (Chlovis Kultur), ist widerlegt! Wissenschaftler gingen lange Zeit davon aus, dass der Mensch auf diesem Kontinent, durch die massive Ausdehnung der Eisschilde, keine Überlebensmöglichkeit finden konnte.

Während in Südamerika (Chile und Brasilien) und sogar Süd-Californien schon vor längerer Zeit erste menschliche Besiedelungen vor ca. 30000 Jahren nachgewiesen wurden war diese Möglichkeit für Nordamerika als nahezu ausgeschlossen angesehen… LINK

Überleben im White Sands National Park…

Doch so lebensfeindlich, wie diese an eine polare Gegend erinnernde Landschaft auch scheint, einige gut angepasste Individuen haben hier ihr Auskommen gefunden. Verschiedene kleine Echsenarten, Insekten und Mäuse passten sich sogar farblich an ihre Umwelt an. Auch Vögel, Kaninchen, Coyoten und Füchse haben sich hier niedergelassen.

Pflanzen haben es da schwerer. Durch die ständige Wanderung der Dünen ist es für viele Arten schier unmöglich, im wahrsten Sinne des Wortes „Wurzeln zu schlagen“. Auch das geringe Oberflächenwasser und das stark mineraliserte Grundwasser sind nicht gerade wachstumsfördernd. Nur wenige Vertreter, wie „Indian Ricegrass“, „Rio Grande Cottonwood“, „Skunkbush“ und einige weitere, konnten sich an diese widrigen Umstände gewöhnen.

Sehr verbreitet ist außerdem die „Soaptree Yucca“, eine Palmlilienart, die mit der Düne „mitwächst“. Auch können fast das ganze Jahr über verschiedene Wildblumen bestaunt werden. Hierzu zählen z.B. die „Sand Verbena“, „Yellow Evening Primrose“ (März/April), „Hedgehog Cactus“ (Mitte April bis Mitte Mai), „Christmas Cholla“ und „Soaptree Yucca“ (Mai bis Juni), verschiedene Sonnenblumenarten, „Rabbitbrush“ und „Jimmyweed“ (ab August), Astern und „Globemallows“ im Herbst.

Soap Tree Yucca Plant in White Sands NP
Soap Tree Yucca Plant in White Sands National Park

Ungleich verteilt…

Doch ist die Vegetation im Park nicht gleichmäßig verteilt: die rund 8 Meilen lange Parkstraße bringt den Besucher in Abschnitte unterschiedlich starken Bewuchses. Ausgehend vom Visitor Center im Osten nimmt gen Westen die Menge an Pflanzen immer mehr ab. So lohnt es sich, z.B. nur knapp drei Meilen nach dem Parkeingang am „Big Dune Nature Trail“ (in manchen Publikationen auch als „Dune Life Nature Trail“ ausgewiesen) Halt zu machen.

Der circa eine Meile lange Rundweg bietet jede Menge Yuccas, Saltbrushes und Rabbitbrushes, welche sich in den Senken zwischen den Dünen sehr fotogen von der strahlend weißen Umgebung abheben. Allerdings müssen hier zwei steile Abschnitte gemeistert werden.

Für Leute, die Anstrengungen meiden müssen, ist da eher der etwa eine Viertelmeile lange „Interdune Boardwalk“ etwas. Dieser breite, gut befestigte Steg bietet selbst Rollstuhlfahrern genügend Platz und die Möglichkeit, einmal etwas weiter in einen Dünenzwischenraum einzudringen und Flora und Fauna zu begutachten.

Hol‘ den Schlitten raus!

Nach etlichen Haltebuchten (Pullouts) links und rechts der Strecke erreicht man am äußersten Ende des Park Loops nicht nur steile Dünenflanken, von denen man per „Snow Saucer Sledge“ (diese Gleiter kann man im Visitor Center ausleihen) hinunterrutschen kann, sondern auch den Beginn des „Alkali Flat Trail“.

Dieser führt über 4,6 Meilen mitten in das Herz einer vegetationslosen, leuchtend weißen Wüstenlandschaft. Der gekennzeichnete Weg bringt den Besucher bis zu einer Ebene (Playa): dem vor rund 10000 Jahren ausgetrockneten „Lake Otero“. Man kann nun den orangen Markierungen, die in unterschiedlichen Abständen aufgestellt sind (Milepost), weiter folgen oder dieselbe Route zurückgehen.

Vor dem Wandern durch den White Sands National Park…

Doch sind vorher einige Vorsichtsmaßnahmen unbedingt zu beachten: Wenn möglich – nicht alleine gehen! Am besten ist es, sich anderen Hikern anzuschließen. Da hat normalerweise niemand etwas dagegen – könnten diese doch im Notfall auch von deiner Anwesenheit profitieren. Traut man sich nicht oder leidet an einer gewissen Sprachbarriere, so kann man zumindest Sichtkontakt zu anderen Wanderern halten.

Wichtig ist zu Beginn des Trips das Einschreiben in die „Trailhead Register Box“. Dabei sind Name, Herkunft und Anzahl der Mitwanderer sowie das dazugehörige Nummernschild (License Plate) und Hersteller (Make) des Wagens zu vermerken.

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…sind ein paar Dinge zu beachten!

In jedem Falle ist ausreichend Trinkwasser mitzuführen (kann man auch kostenlos im Visitor Center auffüllen!). Starke Sonnencreme aufzutragen ist ein Muss, auch schadet eine ausreichende Kopfbedeckung nicht. Sonnenbrillen sehen nicht nur schick aus; hier taugen sie mehr zum Abhalten von Flugsand und dem gleißenden Weiß der Umgebung.

Des Weiteren ist es sicher keine schlechte Idee, ein GPS – Gerät oder GPS-fähiges Smartphone dabei zu haben (vor dem Abmarsch natürlich erst einmal einen Waypoint am Parkplatz setzen!), denn bei aufkommenden Sandstürmen wird so mancher Milepost zugeweht. Dann wird es schwierig mit der Orientierung, da die Sicht sehr stark eingeschränkt ist und ein Verirren nicht ausgeschlossen werden kann. Markante Punkte gibt es dort draußen leider nicht…

Besser ist es also, bei starkem Wind von einem Begehen des „Alkali Flat Trails“ abzusehen. Das gilt auch für alle anderen Bereiche des National Park, denn der Besucher kann sich fast überallhin frei bewegen, sofern er seinen Wagen in einem der zahlreichen Pullouts oder bei diversen überdachten Sitzplätzen abstellt. In diesem Zusammenhang erwähnen wir gerne, dass an vielen Stellen rund um den Park Loop primitive Toilettenhäuschen aufgestellt sind.

Beschränkter Zugang…

Einschränkungen gibt es für den „Lake Lucero“. Dieser darf nur innerhalb einer Ranger – geführten Tour besucht werden, welche leider nur einmal pro Monat stattfindet – deshalb muss man sich schon etliche Monate im Voraus anmelden. Näheres erfährt man unter der entsprechenden Park – Website : LINK

Campen unterm Sternenzelt…

Obwohl man den Park spätestens eine Stunde nach Sonnenuntergang verlassen haben muss, gibt es die Möglichkeit, mit einem Zelt die Nacht unter dem tollen Sternenhimmel des Südwestens zu verbringen. Hierfür muss man sich auf den „Backcountry Camping Trail“ begeben. Jener zweigt kurz vor dem Einmünden des „Dunes Drive“ (am Ende der Parkstraße) auf die Hauptpiste ab.

Der etwas mehr als zwei Meilen lange Rundweg führt unter anderem zu einem „Primitive Campground“ mit zehn Stellplätzen (nach einer dreiviertel Meile). Hier gilt die „First come – first serve“ Regel (oder auch: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst…).

Irgendwelche sanitären Einrichtungen existieren nicht. Einen Campingkocher darf man benutzen, Lagerfeuer dagegen sind tabu. Wer diese Möglichkeit in Erwägung zieht, muss bis zehn Minuten vor Schließung des Visitor Centers ein Backcountry Permit beantragt und abgeholt haben.

Das Übernachten im Wohnmobil oder PKW dagegen ist auf dem Parkgelände verboten.

Das musst Du über den White Sands National Park wissen!

Für einen Besuch des White Sands National Park sind allerdings noch weitere Regelungen zu beachten. Unweit des Parks liegt die „White Sands Missile Range“. Wie der Name vermuten lässt, finden hier von Zeit zu Zeit Raketentests statt. Zum einen ist hiervon teilweise der Highway 70 zwischen Alamorgodo/NM und Las Cruces/NM, welcher auch am National Park vorbeiführt, betroffen, da dieser mitten durch das Testgelände verläuft, zum anderen auch die Parkbesucher.

Der betreffende Highway – Abschnitt wird während der Tests geschlossen, sodass ein Besuch des Parks in dieser Zeit aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist. Näheres zu diversen Daten erfährt man auf der offiziellen Seite des National Park Service: LINK.

Real survival artists. White Sands National Park
Real survival artists. White Sands National Park, New Mexico

Sicherheitskontrolle!

Auch muss man bei der Anreise/Abreise stets seine Pässe bereithalten, da der Highway von einem stark bewachten Militär Check Point unterbrochen wird.

Fragen nach dem Woher und Wohin sind genau zu beantworten. Auch ist der Grund eines Abstechers in dieses Gebiet zu nennen. Evtl. ist mit einem Visitieren des Fahrzeugs und des Reisegepäcks zu rechnen. Doch wer nichts zu verbergen hat, muss auch keinen Ärger fürchten…

Eine große, aber unrühmliche Story des White Sands NP.

Der Name „White Sands“ wird weltweit nicht nur mit dem größten Gipsdünenfeld unseres Globus in Verbindung gebracht, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in der Geschichte der USA bzw. der Menschheit:

50 Meilen nördlich des National Parks wurde am 16. Juli 1945 der erste Atombombenversuch der Welt durchgeführt. Unter dem Namen „Trinity Test“ wurde auf dem „White Sands Proving Ground“, einem Teil des heutigen Militärgeländes, die Vorversion der Bomben von Hiroshma und Nagasaki gezündet. Die Strahlenbelastung im White Sands National Park liegt jedoch unterhalb bedenklicher Werte. So kann schlussendlich ein unbeschwerter Besuch realisiert werden…

White Sands National Park, New Mexico, USA [Amazing Places 4K]

Umwidmung

Für alle, die sich an dem Namen „White Sands National Park“ stören: Ende 2019 wurde das 1933 eingerichtete „White Sands National Monument“ in den Stand eines „National Parks“ erhoben.

Willkommen also in Amerikas jüngstem National Park!

Unterbringung

Unterkünfte gibt es im Park selbst keine; hier muss man nach Alamorgodo/NM (12 Meilen entfernt) oder Las Cruces/NM (54 Meilen) ausweichen. Motels gibt es dort ebenso wie RV-Parks (für Wohnmobile) oder gut ausgerüstete Campgrounds (KOA). Restaurants und Supermärkte sind in ausreichender Anzahl vorhanden.

Wem ein „Primitive Campground“ (keine oder einfachste sanitäre Anlagen, Strom, Internet etc.) genügt, der ist in „Aguirre Springs“ zwischen Las Cruces und White Sands gut aufgehoben. Alternativ dazu kann man seine Zelte auch noch bei der „Three Rivers Petroglyph Site“ (30 Meilen nördlich von Alamorgodo) aufschlagen.

Umgebung

Es bietet sich an, weitere Spots in der „näheren Umgebung“ des White Sands National Park zu besuchen. Das „Organ Mountains-Desert Peaks National Monument“ ist „gleich um die Ecke“, das „Bosque Del Apache National Wildlife Refuge“ kann man innerhalb von einigen wenigen Stunden erreichen. Wer nach Norden weiterreist, dem empfehlen wir das „Salinas Pueblo Mission National Monument„, das „Coronado State Monument“ oder gleich all die interessanten Ziele rund um Santa Fe/NM.

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